Standort: 100 m südlich von Schloss Ulrichshusen an der Seestraße GPS-Daten: 53°37’36.16″N 12°37’30.91″O Stammumfang: 8,03 m Höhe: 17,7 m Krone: 21 m Durchmesser Alter: 300-400 Jahre Inv. Datum: 13-3-2015

Vom Riesengespenst zur Hexeneiche sind es nur 4 Kilometer. Sie hat auch etwas Unheimliches. Ein gedrungener knorriger Stamm mit vielen fast waagerechten Ästen. Sie ist noch sehr vital. Keine Löcher im Stamm und eine gesunde Krone. Eine attraktive Szene beim alten Pferdestall. Vier alte Eichen standen in von Arnswaldts Zeit am Weg von Rambow-Dorf nach Ulrichshusen. Sie hatten 5,10 m, 5,40 m, 6,20 m und 6,30 m Umfang. Eine dieser letzten zwei Eichen war bestimmt die Hexen Eiche. 2015 hatte sie einen Stammumfang von 8,03 m. Sie steht auf einem sehr steilen Hang und ist schwierig zu messen. Das Maßband geht an der unteren Hangseite in 2 m Höhe und an der oberen in 60 cm entlang, um durchschnittlich auf mittleren 1,3 m Höhe zu kommen. Aber auch einen Meter höher ist ihr Umfang gleich. Wenn von Arnswaldt in einer anderen Höhe gemessen hat, wird die Abweichung nicht Größer sein, als hätte er genauso gemessen wie ich. Sie könnte durchaus gekeimt haben, als es noch Hexenprozesse gab.

Knorrige Stamm der Hexeneiche

Im Internet fand ich eine Sage, die den Namen Hexeneiche erklärt. Sie soll angeblich aus dem Buch „Sagen aus Mecklenburg“ von Siegfried Neumann kommen: » Zu jener traurig-trüben Zeit der Hexenverfolgungen und Hexenverbrennungen war auch ein Untergebener des Ulrichshusener Burgherrn, ein alter Arbeitsmann mit blöden Augen und grauem Haar, böswilligerweise von einem ihm feindlich gesinnten, gottlosen Schäfer der Hexerei angeklagt worden. Sogleich wurde dem Alten der Prozeß gemacht und er, trotz seines Flehens und heiligsten Beteuerns, daß er unschuldig und nur verleumdet worden, zum schrecklichen Feuertode verurteilt. Am nächsten Tage schon führte man den Unglücklichen auf einen nach Marxhagen hin liegenden Hügel, band ihn erbarmungslos an den Pfahl und türmte ein hohes Feuer um ihn auf. Ehe jedoch der alte Mann unter den gräßlichsten Martern seinen Geist aushauchte, flehte er laut zu Gott: Er möge, zum Zeichen seiner Unschuld, ein Wunder geschehen lassen. Und der Allmächtige erhörte sein Flehen. Als der Scheiterhaufen heruntergebrannt und des Gerichteten Leib in Asche verwandelt war, da schoß plötzlich auf der Brandstätte, aus dem noch heißen Erdboden, ein gar wunderbarer, hoher Baum hervor, wie ihn noch nie zuvor ein Menschenauge gesehen. Der Baum hatte weder Blätter noch trug er Früchte. Seine dürren Äste aber streckten sich mahnend zum blauen Himmel empor, als forderten sie Sühne von oben herab für das schuldlose Opfer. Und alles Volk, das da herbeigeströmt war, das schreckliche Schauspiel mit anzusehen, entsetzte sich ob dieses Gotteswunders und erkannte jetzt mit Schrecken die Unschuld des alten Arbeitsmannes. Den gottlosen Schäfer, seinen böswilligen Verleumder und Mörder, aber fand man am nächsten Morgen mit gräßlich verzerrten Zügen und mit ausgerissener Zunge tot auf dem Acker liegen. Der Teufel hatte ihn in der Nacht zu Tode gehetzt und ihn also, wie er’s verdiente, gerichtet. Lange, lange Jahre hiernach, bis in die neueste Zeit, stand noch der wunderbare Baum mit seinen kahlen, geisterhaft in die Höhe gerichteten Ästen und Zweigen, dessen Zweigen, dessen Holz anfänglich so hart gewesen sein soll, daß auch die schärfste Axt nicht einzudringen vermochte und das Volk nannte ihn allgemein nur den Hexenbaum

 

Wir müssen laut dieser Sage den eigentlichen Hexenbaum in Marxhagen suchen. Vielleicht hat man zur Erinnerung an den Ulrichshusener Arbeitsmann eine Eiche beim Schloss gepflanzt und ihr den Namen Hexeneiche gegeben.