Standort: 500 m östlich von Rothenmoor, 250 m südlich der Schmiede GPS-Daten: 53°39’43.36″N 12°37’20.67″O Stammumfang: 7,48 m (in 0,8 m Höhe) Höhe: 16,6 m Krone: 17 m Durchmesser Alter: 350-400 Jahre Inv. Datum: 13-3-2015

In der Dämmerung oder im Nebel kann die Knorreiche jemandem schreckliche Angst einjagen. Sie sieht aus wie ein buckliges Riesengespenst mit zwei Armen, großen Klaue und langen Fingern. Ihr Merkmal sind die vielen Beulen und Verwachsungen am Stamm und so entstand ihr Name Knorreiche. Rothenmoor und Umgebung hatte offenbar auch eine Beziehung mit Hexen. 1689 gab es im benachbarten Dorf Damen einen Hexenprozess. Am gleichen Weg wo die Knorreiche steht, gab es einen Hexenbusch mit alten Eichen. Wenige Kilometer entfernt bei Schloss Ulrichshusen steht die Hexeneiche, verknüpft mit einer interessanten gruseligen Sage.

Unter den vielen Eichen, welche von Arnswaldt in Rothenmoor auflistete, hat die Knorreiche folgenden Eintrag: »1 Eiche am Hohlweg zur Schmiede mit 6,30 m Umfang. « Allerdings existierte der Name Knorreiche in von Arnswaldts Zeit noch nicht. Sie stand damals am Anfang des Zugangswegs zum Forsthaus. Auf alten topographischen Karten ist dieser Zugangsweg noch angegeben, heute ist er verschwunden. Beim Forsthaus standen zwei sehr starke Eichen von 8,50 m und 9,00 m Umfang. Das Forsthaus steht noch, aber die beiden Starkeichen nicht mehr. „Gegenüber der alten Schmiede“ heißt heute ihre genaue Ortsbezeichnung. Bei der Schmiede standen auch starke Eichen: zwei Exemplare vor der Schmiede mit 6,20 m und 5,70 m Umfang und eine auf der Schmiedewiese von 5 m Umfang. In 400 m Entfernung steht das Gutshaus Rothenmoor. Es gehörte der Adelsfamilie von Maltzahn und ist heute leider in einem schlechten Zustand.

Wegen den vielen Beulen und Wucherungen ist das Alter auf Basis der Umfangsmessungen schwer zu bestimmen. Wenn wir einen Vergleich mit von Arnswaldt machen, finden wir um die 1,5 cm Zuwachs pro Jahr. Etwa 350 bis 400 Jahre lassen sich ermitteln. 2015 ist in 0,8 m Höhe der Stammumfang mit 7,48 m am geringsten. Der Stamm ist hohl und am Boden gibt es ein kleines Loch. Der untere Kronenbereich wird von zwei dicken Ästen gebildet, die beginnen abzusterben. Der obere Kronenbereich ist noch gesund. Die Knorreiche wird wohl noch eine Weile leben und den Einwohnern von Rothenmoor Inspiration bringen, um Gruselgeschichten mit Hexen und Gespenstern zu erzählen.